Warum ich die IT-Projektgenossenschaft mitgegründet habe?

Kurz: weil eine Genossenschaft perfekt zu meiner Vorstellung von Selbständigkeit passt.

Und genauer - da muss ich etwas ausholen. Seit dem Abschluss meines Studiums bin ich selbständig. Zunächst als IT-Freiberufler, dann als Geschäftsführender Gesellschafter mit einer 30%-Beteiligung an einer IT-Consultant-GmbH, dann wieder als IT-Freiberufler.

Den GmbH-Geschäftsführer-Job aufzugeben, war nicht so ganz in meinem Sinne. Die anderen Gesellschafter entschieden sich für den Verkauf. Ich verkaufte dann ebenfalls, zu Zeiten als Aktienkäufer Unmengen von Geld für durch Zukauf wachsende Aktiengesellschaften aufbrachten. Die Aktiengesellschaft war nicht meine Welt, Quartalsberichte, Präsentationen, Shareholder Value, Email-Politik - aber wenig Know-how von IT-Projekten und Softwareentwicklung. Also war ich wieder Freiberufler. Die Auslastung war sehr gut. Allerdings funktioniert die Akquise eigener Kunden als Freiberufler so gut wie gar nicht. Vor allem nicht bei größeren Projekten. Von den Auftraggebern ist aus nachvollziehbaren Gründen ein Projektvermittler gewünscht.

Das Wachstum eines Einzelunternehmens ist also schwer zu erreichen - eigentlich begrenzt auf die eigene Arbeitskraft. Das Geschäft ist vollkommen von der eigenen Person abhängig. Die Gründung einer GmbH ist ebenfalls keine Alternative für mich gewesen. Die Ein-Mann-GmbH unterscheidet sich kaum vom Einzelunternehmen, ist nur erheblich teurer und extrem unflexibel. Beispielsweise beim Geschäftsführergehalt. Und der Zusammenschluss mit anderen Gesellschaftern ist auch so ein Sache, wie ich lernte.

Als dann in einem meiner langlaufenden IT-Projekte die Prüfung der Rentenkasse anstand, und das gut laufende Projekt zu beenden drohte, war das die Initialzündung für die Suche nach einem Ausweg. Beim Ausloten der Möglichkeiten kamen die richtigen Leute mit guten Ideen zusammen. Und wie sich herausstellte, bietet die Genossenschaft all das, was ich in meiner bisherigen unternehmerischen Laufbahn vermisste:

• demokratische Entscheidungen
• Teamarbeit
• Risikoverteilung
• Haftungsbegrenzung
• variable Kostenstruktur
• flexible Gewinnverteilung
• einfacher Ein- und Austritt
• Vertriebspotential

Für mich: perfekt.